Forschungsprojekte am CBE

Laufende Forschungsprojekte

(Durchführung von Laborexperimenten zur Gerechtigkeitswahrnehmung in Produktionsspielen), in Zusammenarbeit mit dem Institut für Allgemeine Wirtschaftsforschung, Abteilung für Wirtschaftspolitik und Ordnungstheorie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Das Forschungsprojekt befasst sich mit der Problematik, dass in weiten Bereichen der sozialwissenschaftlichen Forschung im Sinne der Werturteilsfreiheit explizit auf eine normative Perspektive verzichtet wird, zugleich Wissenschaftler/innen aber zur Ableitung praktischen Handlungsempfehlungen angehalten sind. Damit aber – so die vertretene These – transformieren eine Vielzahl moderner Sozialwissenschaften zunehmend zu einem Datenlieferanten für einen kleinen Teil normativ arbeitender politik- und wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsprogramme.

Anknüpfend an diesen Befund sollen in einem ersten Schritt die Ursachen für eine norm- und wertfreie Sozialwissenschaft diskutiert werden. In einem zweiten Schritt soll – anknüpfend an sozialkonstruktivistische Überlegungen – ein für die moderne Sozialwissenschaft tragfähiges normatives Gerüst entworfen werden, welche die kulturelle und soziale Gebundenheit von Gerechtigkeitsvorstellungen aufgreift und mittels einer endogenen Gerechtigkeitskonzeption in die sozialwissenschaftliche Analyse integriert.

Ziel des Forschungsprojektes ist es zu zeigen, dass mittels Rückgriff auf die Zustimmungsfähigkeit der betroffenen Individuen als normatives Kriterium zur Bewertung politischer und gesellschaftlicher Empfehlungen sowohl das Werturteilsproblem wie auch das Problem fehlender Politikberatung gelöst werden kann.

Beiträge aus konflikttheoretischer und kulturökonomischer Perspektive

Geschlechtsspezifische Prävalenz, wirtschaftsethische und wirtschaftspädagogische Bedeutung

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Im Rahmen einer interdisziplinären Fachtagung wurde das Verhältnis von Marktwirtschaft und Menschenrechten aus verschiedenen Perspektiven diskutiert. Folgende übergeordnete Fragen steckten dabei das Feld ab: Braucht ein marktwirtschaftliches System einen Ordnungsrahmen, der Menschenrechte garantiert? Trägt ein marktwirtschaftliches System aus sich heraus zur Achtung der Menschenrechte bei? Welche Verantwortung kommt dem Staat und den Unternehmen bei der Durchsetzung von Menschenrechten zu? Inwieweit rechtfertigt die Durchsetzung der Menschenrechte staatliche Eingriffe in die „Freiheit“ einer auf Wettbewerb basierenden Marktwirtschaft? Inwieweit verpflichten andererseits Menschenrechte zur Marktwirtschaft?Diese Fragen werden spätestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts intensiv diskutiert, einer Zeit, in der die Idee der Menschenrechte noch jung war und sich die ökonomische und soziale Lage großer Teile der Bevölkerung in Europa zunehmend verschärft hat. Aber auch heute in einer ökonomisch globalisierten Welt stellt das Verhältnis von Marktwirtschaft und Menschenrechten eine große Herausforderung für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik dar.

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Im Zentrum des Forschungsprojektes steht die Frage, wie soziale Ungleichheit und Machtverhältnisse systematisch in die ordnungsökonomische Analyse integriert werden können. Dahinter steht die Einsicht, dass ökonomische Prozesse signifikant durch Machtprozesse beeinflusst werden, d.h. dass Individuen mittels Privilegiensuche und Diskriminierungsmaßnahmen mit Blick auf ihre individuelle Position innerhalb der Gesellschaft (bewusst und/oder unbewusst) Einfluss auf ökonomische Verteilungs- und Produktionsergebnisse nehmen. Gleichermaßen sind aber auch die Aushandlungsprozesse auf der Suche nach wünschenswerten Rahmenbedingungen für eine marktwirtschaftliche Ordnung durch bestehende Machtverhältnisse geprägt.

Um zu realitätsnahen und in der Praxis umsetzbaren wirtschafts- und sozialpolitischen Schlussfolgerungen zu gelangen, muss eine moderne Ordnungspolitik – so das zentrale Anliegen der Dissertation – die soziale Einbettung der Wirtschaftsakteure systematisch berücksichtigen, d.h. die sozialen Beziehungen und kulturellen Referenzpunkte von Individuen in die ökonomische Analyse integrieren. Damit werden in dem Promotionsprojekt neben der politischen Dimension explizit auch die Bedeutung von Normen, Institutionen, Kultur, soziale Strukturen, soziale Ungleichheiten und die Begrenztheit kognitiver Prozesse zur Erklärung moderner Wirtschaftsordnungen bzw. Wirtschaftsverfassungen herangezogen.

Anknüpfend an diese konzeptionellen Überlegungen richtet sich das weitere Forschungsinteresse insbesondere auf die faktisch vorherrschenden, in Abhängigkeit zur sozialen Lage divergierenden, Gerechtigkeitsvorstellungen, welche somit als ein Schlüssel zum Verständnis von ökonomischen Macht- und Konfliktfragen verstanden werden müssen. Dabei wird explizit geprüft, inwieweit Teilhabe- und Inklusionskonzepte zur positiven Erklärung und Lösung existierender Machtasymmetrien und Konfliktstrukturen beitragen können.

Schlagworte:
Ordnungsökonomik; Kulturelle Ökonomik; Konflikt- und Machtökonomik; Wirtschaftsethik; Wirtschaftssoziologie; Globalisierung; Gerechtigkeitsvorstellungen; Soziale Ungleichheit; Ordnungspolitik; Wirtschafts- und Sozialpolitik; Inklusion; James M. Buchanan; Friedrich August von Hayek; Walter Eucken; Amartya K. Sen; Pierre Bourdieu.

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